
Buch-Aktionstag bei den Lesemamas mit der Autorin Kim Rylee
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Herzlich willkommen zum Buch-Aktionstag bei uns Lesemamas.
Wir wollen, wenn möglich, euch jeden Sonntag einen Autor / eine Autorin vorstellen. Es wird immer ein Buch des Autoren / der Autorin im Mittelpunkt stehen und die Person hinter dem Schreibenden.
Heute dürfen wir euch die Autorin Kim Rylee und ihr Buch “Praegressus” vorstellen.
Viel Spaß beim lesen des Interviews, der Schnipsel und der Leseprobe.
Eure Lesemamas
Liebe Kim,
vielen Dank das du dich zu einem Interview bereit erklärt hast.
Erzähl uns doch zuallererst Mal, warum man dein Buch „Praegressus“ lesen sollte.
Praegressus ist mein aktueller Fantasyroman – gerade frisch aus der Druckerpresse 🙂
Man sollte ihn lesen, da er mehr als eine Fantasy Geschichte ist.
Praegressus setzt sich mit wichtigen Themen wie die Unterdrückung von Frauen sowie Natur- und Tierschutz auseinander. Natürlich alles in einer unterhaltsamen Form 😃
Wir würden gerne mehr über dich erfahren. Du bist ja nicht hauptberuflich Autorin, dürfen wir erfahren was dein Brotjob ist?
Um den Kühlschrank zu füttern, arbeite ich derzeit in einem Büro in der Schifffahrt.
Als Hamburger Deern ist das ja nichts ungewöhnliches 🙂
Vor einigen Jahren hat die Geschäftsleitung entschieden, mich innerhalb der Firma zu versetzen.
Ich mache jetzt in Büchern 😃
Genauer gesagt: Ich arbeite in der Buchhaltung!!!
Ist kein Scherz, wenn man weiß, wo eigentlich meine beruflichen Wurzeln vergraben sind.
Entgegen meinen Erwartungen ist der Job gar nicht übel.
Wenn du deinen Beruf so erklärst, klingt er nicht mehr so öde wie man denkt 😉
Jeder Beruf birgt etwas Positives in sich. In meinem Leben habe ich bereits einige Jobs gemacht, die man mir vielleicht nicht zugetraut hätte. Doch gerade diese Erfahrungen haben mich zu der Frau gemacht, die ich heute bin.
Offen und aufgeschlossen für alles.
Gibt es etwas, wovon du schon lange träumst, dich aber noch nicht getraut hast, es zu tun?
Ich würde gern einmal mit Orcas schwimmen.
Die Ausführung hapert jedoch an der Tatsache, dass man nie genau weiß, zu welchem Zeitpunkt sich ein Pod – also eine Gruppe Orcas – gerade wo befindet. Die Schwertwale legen weite Wege zurück…
Wie würde dein ultimatives Traumhaus aussehen?
Auf jeden Fall sollte es Wetterfest sein 😃
Gern mit einen Garten, der nicht zu klein und nicht zu groß ist. Ich mag nämlich Gartenarbeit, doch sie geht auch ziemlich ins Kreuz.
Am liebsten im französischen Kolonialstil, wie man sie viel in New Orleans findet. Mit riesigem Balkon und wundervoll verzierter Eisenbalustrade 😃
Da hat sich jemand aber schon länger mit diesem Gedanken befasst 😉
Ich finde, diese Häuser versprühen einen ganz besonderen Charme. Seit meinem Besuch 2017 in New Orleans bin ich davon total fasziniert.
Die Faszination kann ich gut verstehen, würde diese Stadt auch mal gerne sehen.
Welches Buch hast Du zuletzt gelesen?
Zum Lesen fehlt mir leider die Zeit, daher höre ich lieber Bücher. Erst kürzlich habe ich mir wieder “Der Bücherdrache” von Walter Moers angehört.
Eine tolle Geschichte. Kann ich sehr empfehlen.
Da kommt der Stau auf der Autobahn echt gelegen 😉
Der Klappentext hört sich echt gut an.
Danke
Ich fahre im Juni mit meinem Sohn von Bayern zu euch in den Norden, da werde ich sicher bei der Fahrt auch ein Hörbuch hören.
Auf jeden Fall. Es ist auch nicht so ‘schwer’ wie andere Werke von Walter Moers. 🙂
Hast oder hattest du mal Haustiere?
Oh ja. So einige. Angefangen mit einem Zwergkaninchen zusammen mit 11 Zebrafinken. Danach hatte ich Katzen und jetzt einen Ehemann 😃
Zudem habe ich 6 Paten-Koalas
🤣 Deinen Ehemann zählst du zu der Gattung Haustiere?
Klar! Er lässt sich ebenso gern durchfuttern wie ein Haustier 😂😂😂
Paten-Koalas?
Ich setze mich für den Schutz von Koalas ein. Durch eine Patenschaft unterstütze ich gemeinnützige Organisationen in Australien, damit sie ihrerseits den Tieren vor Ort helfen können. Gerade wurden Koalas auf die Liste der gefährdeten Tierart hochgestuft.
Experten vermuten, dass es nur noch ca. 40.000 Tiere gibt.
Wenn jetzt nichts unternommen wird, sterben die Tiere innerhalb eines Menschenlebens aus. Und das finde ich sehr bedauerlich.
Leider ist der Mensch, sowie eingeschleppte Krankheiten durch Nutzvieh die größten Feinde für die süßen Koalas 🐨
Eine Patenschaft kostet nicht die Welt und hilft den freiwilligen Helfern und Tierärzt:innen vor Ort, sie mit entsprechenden Medikamenten zu versorgen, und was sonst noch benötigt wird, um ein verwaistes Koala-Baby aufzupäppeln.
Mir geht immer das Herz auf, wenn ich die Videos sehe, wenn sie ein Tier wieder auswildern, was bei einem Koala relativ einfach geht.
Die Buschbrände 2019 in Australien haben da leider auch sehr viele Koalas das Leben gekostet.
Oh ja. Und nicht nur Koalas kamen auf tragische Weise ums Leben. Die Brände 2019-2020 waren verheerend für die Tierwelt.
Welche weitere Sprache würdest du gerne sprechen und warum gerade diese?
Ich würde gern Nordgermanisch lernen. Die Aussprache und der Klang sind total faszinierend.
Hör gern mal bei Skáld “Vikings Chant” rein. Dann weißt du, wovon ich rede.
Die Sprache hat eine mystische Anmut, die mich total in den Bann zieht.
Hört sich interessant an.
Da sie jedoch ‘ausgestorben’ ist, wird sie wohl kaum an der Volkhochschule gelehrt 😃
Das eher nicht 😉
Welche aktuell lebende Person würdest du am liebsten treffen?
Das ist eine interessante Frage …
Da gibt es einige.
Meinst du aus einem speziellen Bereich, oder generell?
Generell.
Chris Carter.
Seine Inhalte sind oftmals sehr verstörend. Mich würde interessieren, ob er die Art Verbrechen in seiner Laufbahn als Forensiker wirklich konfrontiert wurde.
Oha, nicht unbedingt jemand den ich treffen wollen würde.
Seine Thriller sind schon etwas härter … 😉
Nicht mein Genre, ich bin eher ein Softi 😉
Ist wirklich nichts für schwache Nerven
Machen wir weiter mit fünf entweder oder Fragen.
Unsichtbar sein oder Gedanken lesen?
Gedanken lesen
Stadt oder Dorf?
Ich bin von der Stadt in ein “Dorf” gezogen. 🙂 Also: Dorf
Bösewicht oder Superheld?
Bösewicht.
Die sind einfach spannender. Immer nur gut zu sein, wäre mir zu langweilig.
Herz oder Kopf?
Herz
Ich entscheide immer aus dem Bauch heraus -also vom Herzen 🙂
Telefonieren oder Schreiben?
Schreiben.
Mit einem Telefonat kann ich keine Leserschaft begeistern 🙂
😊
Jetzt hast du es gleich geschafft 😉 Nur noch zwei Fragen.
Welche persönliche Frage würdest du mir gerne stellen?
Du betreibst schon so lange einen Blog. Überlegst du dir bereits beim Aufstehen, was du an dem Tag posten wirst, oder planst du lieber vor?
Früher habe ich mir ständig Gedanken gemacht was ich am nächsten Tag oder auch die nächsten Tage machen will, seit ich den Blog mit Helga und Karin mache planen wir eher vor. Aktuell sind wir gerade dabei uns zu überlegen wieder Leserunden auf unserem Blog anzubieten und wenn ja in welcher Form.
Also bist du/ seid ihr eher durchstrukturiert.
Genau das Gegenteil von mir 😂
Durchstrukturiert würde ich eher nicht sagen, aber ich möchte den Blog wieder etwas beleben was nicht ohne Vorplanung geht 😉
Es hilft auf jeden Fall ungemein
Weißt du noch, wie du auf uns Lesemamas aufmerksam wurdest?
Wir kennen uns ja bereits etwas länger… damals machte Beate uns bekannt. Seitdem habe ich dich nicht aus den Augen verloren 😉
Das ist aber lieb von dir. Wir haben uns ja auch in Leipzig getroffen
Richtig. Das war der erste persönliche Kontakt 🙂
Das war toll!
Stimmt, vor allem da es damals nicht geplant war.
Spontan ist immer super!
Wäre schön, wenn wir uns im Juni treffen könnten, wenn wir bei dir in der Nähe sind. Drücken wir mal die Daumen das es bei uns beiden zeitlich passt.
Ich würde mich sehr freuen 🙂
Ich mich auch.
Melde dich auf jeden Fall!!!
Werde ich auf alle Fälle, sobald wir angekommen sind
Vielen Dank liebe Kim, dass du dir Zeit für meine Fragen genommen hast.
Vielen Dank zurück, für das unterhaltsame Interview.
Gerne hat Spaß gemacht.
Wir Lesemamas wünschen dir noch einen schönen Sonntag
Den wünsche ich euch Lesemamas auch!
Danke.
Sehr, sehr gern
Hier kommen Schnipsel die uns von Kim Rylee zur Verfügung gestellt wurden.
Würdest du uns noch eine kleine Leseprobe von „Praegressus” für unsere Leser zur Verfügung stellen?
Die ganze Leseprobe könnt ihr unter folgendem Link lesen:
https://www.bookrix.de/book.html?bookID=kp15845430df665_1453386009.9300839901&fbclid=IwAR1lBbRzxx9ytNQOLnoiZF3M9CJiQynSt69E-u-AAsxRWvmTGB_K9oYrcXM#0,558,23706
Kim Rylee
LESEPROBE:
DIE VERHANDLUNG
»Wie lautet das Urteil?« Der Richter stützte sich mit den Ellenbogen auf dem imposanten vier Meter langen Richtertisch ab, dabei legte er die Fingerspitzen der Hände aneinander. Langsam drehte er den Kopf nach rechts. Sein energischer Ausdruck traf jeden der drei Geschworenen, dabei hielt Richter Oberon den Blick ganze fünf Sekunden jedes einzelnen Augenpaares fest.
Den beiden Männern und der Frau war die Anspannung anzusehen. Keiner von ihnen rührte sich, als wären sie mit Kleister am Platz fixiert worden. Der Jüngste von ihnen senkte das Durchschnittsalter gewaltig: Er war fünfundzwanzig. Der andere Mann zählte um die sechzig. Dynamisch, dennoch voller Ehrfurcht, erhoben sich die beiden Männer. Die Frau folgte ihrem Beispiel, jedoch langsamer als die zwei Beisitzer. Dabei stützte sie die Hand auf dem Knauf ihres Gehstocks ab. Knöchrige Finger sowie eine fast ledrige, mit Altersflecken übersäte Haut, ließen ihr hohes Alter erahnen.
»Schuldig«, sagte der Ältere mit leichtem Bauchansatz bestimmt, sodass ein Raunen durch die Reihen wehte. Der Geschworene Nummer 1 schaute verächtlich zum kleinen viereckigen Tisch hinüber, der sich in der Mitte des Raumes befand, an dem ein Häufchen Elend, gekleidet im gelben Overall, saß.
Die Angeklagte starrte unentwegt auf ihre Hände, die in Handschellen steckten.
»Schuldig!« Die Stimme der zweiten Geschworenen überschlug sich, als sie ihre Entscheidung ausspuckte. Das gummierte Stockende traf mit einem dumpfen Laut auf den Boden. Dabei löste sich eine graue Strähne aus ihrem strengen Dutt.
Eine Pause entstand, sodass der gesamte Saal den Atem anzuhalten schien.
Das Schweigen des Geschworenen Nummer 3 ließ die Angeklagte schüchtern aufsehen. Ihre Blicke trafen sich und sie schluckte. Kurz schien ein Funken Hoffnung in ihren traurigen Augen aufzuleuchten.
Hält er mich für unschuldig? Die Angeklagte wagte es kaum zu atmen, so unwirklich erschien ihr die Situation.
»Nun, Geschworener Nummer 3?« Der Richter mahnte im strengen Tonfall, während er sich gleichzeitig über den Richtertisch vorbeugte. »Wie lautet Ihr Urteil?« Langsam wischte seine rechte Hand über die glatte Oberfläche zum Richterhammer. Während er auf das dritte Urteil wartete, schob er mit einem kratzenden Geräusch den Stift zur Seite, damit der nicht herunterrollte, sobald er das Dienstwerkzeug benutzte.
Der junge Mann räusperte sich.
»Geschworener Nummer 3!« Ungeduld gesellte sich in die Tonlage des Richters, dessen Miene sich zusehends verfinsterte.
Der junge Mann atmete einmal tief ein und hielt den Atem an.
Meine Entscheidung würde die Urteilsvollstreckung beschleunigen oder der Angeklagten vielleicht etwas Aufschub bescheren, dachte er. Doch was würde es ihr nützen? Etwas in ihm sträubte sich. Er hatte den beiden anderen Geschworenen zwar versichert, dass das Urteil einstimmig ausfallen würde, dennoch, die innere Stimme sagte ihm, dass es nicht rechtens war, sich ihnen anzuschließen. Geschworener Nummer 3 war bewusst: Er konnte das Unausweichliche nicht verhindern. Nun nicht mehr, seit die beiden anderen Geschworenen ihn mit ihrem Urteil überstimmt hatten.
Aus diesem Grund wohnten einem Prozess immer drei Geschworene bei. Nie mehr, nie weniger. So wurde gewährleistet, dass es stets zu einem Urteil kam.
»Nicht schuldig«, kam es zögernd über seine Lippen.
Verblüfft schaute die Angeklagte zu ihm hinüber. Er wich ihrem Blick aus.
Ihr fiel ein dunkler Fleck unter seinem linken Auge auf. Sie vermutete ein Grübchen, doch sicher war sie sich nicht. Dafür stand er zu weit von ihr entfernt.
Zuerst hörte man nur Gemurmel, doch das währte nicht lang. Der Geräuschpegel im Saal schwoll zu einem Grollen an, wurde so laut, als würde ein Hurrikan durch die Reihen fegen.
»Er hat recht! Das dürft ihr nicht!«, schrie ein Schaulustiger mutig über den Tumult hinweg. Kurz darauf sprang der Besucher auf die Zuschauerbank. Er war einer der wenigen, dem das Glück bei der Lotterie hold gewesen war. Seine Nummer wurde gezogen, mit der er sich einen Platz für dieses besondere Ereignis sicherte.
Sichtlich erleichtert, dass er mit dieser Meinung nicht allein stand, durchschweifte Geschworener Nummer 3 die Menge, bis er den Zwischenrufer entdeckte.
Aufgeregt hüpfte der schlaksige Mann auf der Bank herum, um sich Gehör zu verschaffen. »Sie ist jung! Und wie wir wissen, noch rein!«
Zwei der acht Saalwachen bahnten sich ihren Weg zur Quelle der Ruhestörung, packten den Unruhestifter an den Oberarmen. Verwünschungen gemeinsam mit lautstarken Beleidigungen der anderen Zuschauer folgten ihnen, während sie den Mann aus dem Saal schleiften.
Nun herrschte Chaos.
Richter Herald Oberon ließ seinen finsteren Blick durch die Zuschauermenge schweifen.
»R-u-h-e!«, rief der Richter mehrmals. Er dehnte die Buchstaben.
Die Arme der Angeklagten sanken leblos auf den Schoß, während sie ihren Kopf den Zuschauern zuwandte. Ihr schien der Aufruhr eher Angst zu machen. So viele Menschen waren gekommen, um ihrer Verhandlung beizuwohnen. Diese Sensationslust erweckte in ihr Unbehagen. Wie sollte sie darauf reagieren? Und was konnte sie tun, wenn die Meute sich auf sie stürzte? Während der männliche Anteil der Zuschauer sich für sie aussprach, warfen die Frauen ihr eher zornige Blicke zu. Aufmerksamkeit dieser Größenordnung war sie nicht gewohnt. Die Angeklagte hielt es für das Beste, einfach nur da zu sitzen und abzuwarten.
Zwei weitere Wachen, bewaffnet mit Knüppeln und Elektroschockern, standen kaum zwei Meter hinter ihr. Das Durcheinander konnte die Ordnungshüter nicht aus der Ruhe bringen. Darauf waren sie vorbereitet worden. Ihre Aufmerksamkeit galt ausschließlich der Angeklagten.
Die Obrigkeit hatte mit Ausschreitungen gerechnet. Aus diesem Grund war die Verhandlung in einem kleineren Raum abgehalten worden, damit weniger Zuschauer am Verfahren teilnehmen konnten.
Nicht anders erging es den Pressevertretern, die zusätzlich an der kurzen Leine gehalten wurden. Filmaufnahmen waren aufs strengste untersagt. Missachtungen mit einer Freiheitsstrafe geahndet, die ihresgleichen suchte. Was viel Zündstoff barg. Wenn überhaupt, durfte ein Diktiergerät genutzt werden. Immerhin porträtierte ein talentierter Zeichner die Angeklagte, die Geschworenen, den Staatsanwalt und den Richter, damit der Akte
etwas Bildmaterial der Verhandlung des Jahrhunderts beigefügt werden konnte.
»Ruhe! Oder ich lasse den Saal sofort räumen!« Eine letzte Warnung des Richters, die er unverzüglich umsetzen würde, sollte die Meute seiner Anordnung nicht direkt Folge leisten.
Verzweifelt schüttelte das Mädchen den Kopf.
Zwei der drei Geschworenen glauben, dass ich eine Mörderin bin, dachte sie. Sie konnte nicht fassen, was hier gerade geschah.
Langsam ebbte das Getöse der Zuschauer ab.
»Angeklagte, erheben Sie sich«, forderte der Richter die junge Frau auf. Seine prägnante Stimme übertönte die Lautstärke im Gerichtssaal fast mühelos. Noch einmal versicherte sich Richter Oberon, ob ihm auch die ungeteilte Aufmerksamkeit zuteilwürde. Er ließ seine Augen durch den Saal schweifen und wartete, bis niemand es mehr wagte, auch nur zu flüstern.
»Die Angeklagte Addy von Blum ist mit zwei Stimmen zu eins für schuldig befunden worden. Das Urteil lautet wie folgt …« Der Kiefer des Richters begann zu mahlen, seine Zähne knirschten.
»Addy von Blum! In diesen besonderen Fall, der seinesgleichen sucht, müssen die außergewöhnlichen Umstände abgewogen werden. Ein Mord an unserer drastisch dezimierten Bevölkerung ist ein schwerwiegendes Kapitalverbrechen, das nicht toleriert werden kann. Selbst dann nicht, wenn es von einer jungen Frau verübt wurde. Die Geschworenen haben ihre Meinung kundgetan.«
Der Richter räusperte sich.
»Es fällt uns nicht leicht, ein Urteil zu fällen. Zum einen … Sie sind jung. Zum anderen es gibt nur noch wenige Frauen in Yeruda, die keine genetische Veränderung erlitten haben. Daher ist das Gericht gnädig. Es überlässt Ihnen die Wahl. Sie unterwerfen sich und stellen dem Institut Ihren Körper zur Verfügung. Oder Sie unterschreiben das Dokument, das einem Todesurteil gleichkommt.«
Ein dumpfer Knall ertönte, der Addy von Blum zusammenzucken ließ. Der Richter hatte den Hammer auf den Resonanzblock schnellen lassen.
»Wie entscheiden Sie sich?« Die strengen Augen des Richters suchten ihre, doch sie starrte zur Seite.
Geschworener Nummer 3 hatte die Hände so fest vor seinem Körper gefaltet, dass die Knöchel weiß hervortraten. Als ihre Blicke sich erneut trafen, wandte er sich betroffen ab. Obwohl sie schön und jung war, vermied er es, sie anzusehen.
Während des Verhandlungsverlaufs konnte ihn niemand von ihrer Schuld überzeugen. Zu viele Indizien, aber keine handfesten Beweise. Und doch hatten die anderen beiden das Mädchen für schuldig gesprochen.
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