
Buch – Aktionstag bei den Lesemamas mit der Autorin Katrin Lachmann
Herzlich willkommen zum Buch-Aktionstag mit Katrin Lachmann bei uns Lesemamas.
Wir wollen, wenn möglich, euch jeden Sonntag einen Autor / eine Autorin vorstellen. Es wird immer ein Buch des Autoren / der Autorin im Mittelpunkt stehen und die Person hinter dem Schreibenden.
Heute dürfen wir euch die Autorin Katrin Lachmann und ihr Buch “Das Reich der Sieren” vorstellen.
Viel Spaß beim lesen des Interviews, der Schnipsel und der Leseprobe.
Eure Lesemamas
Liebe Katrin,
vielen Dank das du dich zu einem Interview bereit erklärt hast.
Erzähl uns doch zuallererst Mal, warum man dein Buch „Das Reich der Sieren“ lesen sollte.
Alsoooooo
Es ist eine Geschichte einer reifen Zwölfjährigen, die sich wünscht, einmal im Leben etwas ganz Besonderes zu erleben. Dieser Wunsch beginnt sich zu erfüllen, als sie im Wald auf den Jungen Ral trifft. Er übt eine Faszination auf sie aus, die sie so noch nie erlebt hat. Ral beschließt, dem Mädchen Agathe seine Welt, das Reich der Sieren, zu zeigen.
Die Sieren leben im Einklang mit der Natur, haben deren Geheimnisse entschlüsselt und nutzen die Kraft der Kräuter, der Steine und vieles mehr. Agathe erlebt Respekt, Akzeptanz und Toleranz. Wer glaubt, dass es sich beim Reich der Sieren um eine heile Welt handelt, der irrt. Agathe entdeckt ein großes Geheimnis und versucht es, zusammen mit Ral, zu lüften.
Suchst du in einer Geschichte Wärme, Trost, Harmonie und Liebe mit einem Hauch eines Mutmachers, dann bist du hier genau richtig. Entfliehe unserer verrückten und irren Welt und begleite Agathe und Ral auf ihrem Abenteuer.
Wir würden gerne mehr über dich erfahren.
Du bist ja nicht hauptberuflich Autorin, dürfen wir erfahren was dein Brotjob ist?
Ja, natürlich. Ich bin Altenpflegerin und in der Pflege tätig, aber nicht direkt am Klienten, Pflegekunden oder Bewohner, sondern als Qualitäts- und Hygienebeauftragte und ich bin zuständig für die Arbeitssicherheit und das alles für den stationären Bereich.
In der aktuellen Zeit sicher kein einfacher Beruf, auch wenn du nicht direkt mit den Patienten zutun hast.
Stimmt. Die Pflegekräfte sind oft am Limit. Ich würde mir wünschen, dass die Rahmenbedingungen sich ändern, und zwar zum Vorteil für die Pflegekräfte. Das gesamte Pflegesystem müsste überarbeitet werden. Leider ist in den letzten zwei Jahren nicht viel passiert, obwohl deutlich wurde, wie es um die Pflegekräfte und die Rahmenbedingungen bestellt ist.
Ist das Schreiben von Büchern für dich Entspannung?
Ja, ist es. Manchmal wird aus Entspannung Traurigkeit oder Aufregungen. Das Schreiben holte mich aber immer aus meinem Alltag heraus in die Welt der Geschichten und der Fantasie.
Aufregung kann ich verstehen, aber Traurigkeit?
Ich weine und leide mit meinen Figuren mit. 😉
Ja logisch. 😉
😉
Du hast ja ziemlich viele künstlerische Hobbys, magst du uns etwas darüber erzählen?
Oh ja, das ist einmal das Fotografieren. Das Spiel mit Licht und Schatten, Perspektive und Makroaufnahmen und ein bestimmtes Objekt in Szene setzen, dass das Foto dem Betrachter gefällt. Dabei ist mir wichtig auch unscheinbare oder alltägliche Dinge zu zeigen, wie z.B. eine Haselnussblüte.
Dann male ich sehr gern. Das kann mit Acrylfarbe und Leinwand sein oder auf Steine. Zentangle malen ist für mich eine Art meditatives Malen.
Ich stelle selten Schmuck her. Da muss mich eine Idee richtig stark packen.
Das Thema Epoxidharz mag ich auch recht gern.
Das du bei all diesen Hobbys noch Zeit zum Schreiben hast ist direkt ein Wunder.
Ich mache ja nicht alles gleichzeitig. 😉 Alles hat seine Zeit.
Wir haben uns ja 2019 auf der Leipziger Buchmesse getroffen wo mein Sohn und ich, jeweils einen schönen bemalten Stein bekommen haben, den wir in Ehren halten. 😘
Ich erinnere mich. 🙂
Was hältst du davon das es die Leipziger Buchmesse dieses Jahr nicht geben wird aber die Frankfurter Buchmesse im letzten Herbst schon?
Nun, im November fand auch die Buch Berlin 2021 statt. Ich kann ansatzweise die Entscheidung der LBM verstehen. Die LBM ist eine Publikumsmesse und zahlreiche Absagen von Ausstellern innerhalb kürzester Zeit, so konnte ich es auf der HP lesen, führte dazu, dass die erwartete Qualität und inhaltliche Breite dieser großen Messe nicht mehr gewährleistet ist. Natürlich war ich traurig und hatte mir erhofft, wieder auf Blogger, Autoren und Leser zu treffen, Kontakt zu pflegen oder neu zu knüpfen. Dann sehen wir uns 2023.
Hoffen wir einfach mal, dass Corona bald vorbei ist.
Weißt du noch, wie du auf uns Lesemamas aufmerksam wurdest?
Na klar. Durch dich. 😉
Welches Buch hast Du zuletzt gelesen?
Moment … von Daniel Silva “Die Loge”.
Welches Genre ist das?
Thriller
Ist es dein beliebtes Genre?
Ich lese gern Thriller, auch Krimis, Fantasy, Biographien, Sachbücher… das Grundthema muss mich ansprechen.
Wenn du drei Personen, geschichtliche oder nicht, zum Essen einladen könntest, welche wären das?
Rein theoretisch würde es auch keine sprachliche Barriere geben, dann würde ich den Dalei Lama einladen, Gregor Gysi und Tutanchamun, aber nacheinander.
Leonardo da Vinci wäre auch interessant oder Napoleon.
Sehr interessante Personen
Finde ich auch.
Was ist dir lieber? Ein edles Essen in einem 5 Sterne Hotel oder ein Döner beim Imbiss?
Wenn es keinen besonderen Anlass gibt, dann Döner von meinem Lieblingsdönerstand.
Ein guter Döner ist nicht zu verachten
Wenn du mir eine Frage stellen dürftest, welche wäre das?
Wie wählst du die Bücher aus, die du gern lesen würdest?
Da ich mich sehr von Covern beeinflussen lasse, haben die einen großen Einfluss auf meine Auswahl. Nach dem Cover muss mich natürlich der Klappentext ansprechen. Passt beides zusammen habe ich meistens Glück und ein gutes Buch vor mir.
Ich hätte es anders herum vermutet, erst Klappentext und das Cover danach.
Es ist bei Facebook oft so, dass ich von den Autoren zuerst den Klappentext erhalte, da es noch kein Cover gibt, da reicht mir oft auch nur der Klappentext. Aber im Buchhandel ist es oft das Cover, welches mich zuerst anspricht.
Vielen Dank liebe Katrin das du dir Zeit für meine Fragen genommen hast.
Bitte schön! 🙂
Wir Lesemamas wünschen dir noch ein schönes Wochenende.
Das wünsche ich euch auch, vor allem eine friedliches Wochenende.
Hier kommen tolle Schnipsel die uns von Katrin Lachmann zur Verfügung gestellt wurden.
Würdest du uns noch eine kleine Leseprobe von Das Reich der Sieren für unsere Leser zur Verfügung stellen?
Sehr gern.
… Merkwürdig, dachte sie, war dort am Baum etwas hängen geblieben? Je näher sie kam, umso größer wurde es und darüber leuchtete etwas Helles. Sie war jetzt so nah, dass sie es erkennen konnte. Es waren Haare, ungewöhnlich blondes Haar. Die Haare bewegten sich und plötzlich sah sie in das Gesicht eines Jungen. Seine tiefblauen Augen hypnotisierten Agathe förmlich.
Im gleichen Augenblick erinnerte sie sich an den alten Helmar und seine Geschichten von den Menschen mit feuerrotem Haar. Alles Quatsch! Der Junge hatte blonde Haare und keine roten.
Agathe musterte ihn von oben bis unten. Der Aufzug des Jungen war eigenartig, das musste sie zugeben. Er trug ein viel zu großes Leinenhemd, in dem er seine breiten Schultern nicht verstecken konnte. Die Ärmel waren unordentlich aufgekrempelt und die ersten Knöpfe standen offen. Sie konnte seine Brust sehen. Um den Hals hing ein Beutel an einem schwarzen Lederband. Die Hose erinnerte Agathe an eine Pluderhose. Neben seinen Füßen standen Sandalen mit dünnen Lederriemen.
In diesem Aufzug ging man doch nicht in die Pilze oder im Wald spazieren. Einen Korb oder ein anderes Behältnis sah Agathe auch nicht.
Wie alt mochte er wohl sein? Über seinen Lippen schimmerte ein blonder Flaum. Er könnte in Björns Alter sein, rätselte sie im Stillen.
„Kann ich dir helfen?“, fragte sie.
Die saphirblauen Augen starrten sie immer noch an und der Junge öffnete den Mund, aber es kam kein Ton heraus.
„Mein Bruder hat bestimmt sein Handy mit, da können wir jemanden für dich anrufen.“
Der Junge presste ein mühsames „Nein!“ heraus.
„Kann ich dir wirklich nicht helfen?“, fragte Agathe noch einmal eindringlich entgegen ihrer eigenen Schüchternheit.
„Wenn du Salbe von der Pflandele dabei hast, dann vielleicht.“ Sein Gesicht verzog sich schmerzhaft.
„Wozu brauchst du die?“, fragte Agathe, ohne zu wissen, um was für eine Salbe es sich handelt.
„Ich hab mir den Fuß verstaucht. So kann ich nicht weiter gehen. Jedenfalls nicht sehr lange.“
Mit einer kreisenden Handbewegung massierte er seinen Knöchel. Dieser begann sich zu verfärben und Agathe schien es, dass er etwas angeschwollen war. Bei den Schuhen und dem unebenen Waldboden wunderte es Agathe nicht, dass er umgeknickt war.
„Salben sind nicht deine Stärke, oder?“, fragte er mit einem leichten Unterton.
„Die Fadelesalbe kenn ich nicht, aber wenn du willst, dann bringe ich dich zum Arzt.”
Der Junge verdrehte die Augen und stöhnte laut auf. Er hörte auf zu massieren. „Das heißt nicht Fadelesalbe, sondern Pflandelesalbe. Pflanze des Lebens, um genau zu sein.“
„Auch die kenne ich nicht. … Du willst nicht, dass ich dir helfe, oder?“ Wie konnte sie nur glauben, dass ein Junge, der auch noch so verdammt gut aussah, in seiner Not ihre Hilfe annehmen würde?
„Es ist wirklich besser, wenn du gehst“, quetschte er zwischen seinen Zähnen hervor.
Verlegen fingerte sie an dem Pilzkorb, nur um ihn nicht anschauen zu müssen.
„Verstehe!“, sagte sie kurz.
In der Ferne hörte Agathe, wie ihr Namen gerufen wurde.
„Das ist meine Familie. Sie suchen mich. Ich muss ihnen antworten, sonst gibt es Ärger.“
Der Junge griff nach seinen Schuhen, drehte sich abrupt um und humpelte in Richtung Schlucht.
„Warte, da geht’s zur Schlucht“, rief Agathe.
„Ich weiß! Vergiss das alles hier einfach!“
„Wieso? Wer bist du?“
Der Junge blieb stehen und drehte sich um. Ihre Blicke verschmolzen für einen winzigen Moment. Über seine Lippen huschte ein Lächeln.
„Ich bin Ral. Mehr musst du nicht wissen. Geh zu deiner Familie und verschweige einfach, dass du mich gesehen hast, ja?“, sagte er sanfter.
Mit einem Auge zwinkerte er. Agathe merkte, wie ihre Wangen heiß wurden.
„Sehen wir uns wieder?“, fragte sie hastig und im selben Moment sah sie, wie er sich eine kleine Fliege aus dem Auge wischte. Er hatte ihr gar nicht zugezwinkert. Es war bloß eine blöde Fliege. …
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