
Werbung 4. Adventskalendergeschichte 2021 Türchen 22
Adventskalendergeschichte
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Hey, Hallo und schön, dass Ihr da seid.
Mit Türchen 22 sind wir nur noch zwei Türchen vom Ende entfernt. Wie wird die Geschichte wohl ausgehen?
Das heutige Türchen 22.12.2021 kommt von Autorin Birgit van Troyen.
Türchen 22
Zurück zu Hause setze ich mich daran, das Stück zu Ende zu schreiben. Ilses Worte hallen in meinem Kopf nach. „Verbringt die Festtage gemeinsam. Gebt denen, die nichts haben.“
Ich nehme mir vor, das Theaterstück genau mit ihren Worten enden zu lassen.
Traurig denke ich an meine Mutter, die mir niemals diese Werte vermittelt hat. Diese Narzisstin war das genaue Gegenteil von Ilse. Ich habe mir all diese Dinge – Empathie, Mitgefühl und Nächstenliebe – selbst beigebracht. Lange habe ich daran gezweifelt, ob ich nicht zu sensibel für diese Welt sei … doch Ilse, diese wunderbare Frau, für die das völlig normal war, hat mir das Gegenteil bewiesen. Ich werde ihr dafür auf ewig dankbar sein.
Blicklos starre ich aus dem Fenster, in den Himmel, wo ich Ilse vermute. Ob sie gut angekommen ist?
„Ich verspreche dir“, flüstere ich, „dass wir dieses Weihnachten zum schönsten, besinnlichsten, friedvollsten Fest für alle machen. Wir werden alles dafür tun.“
„Nicht nur reden, machen!“, höre ich Ilses Stimme krächzen. Ich sehe mich um, da steht sie. Hinter mir. Ein bisschen durchscheinend, ein bisschen blass, aber ansonsten sieht sie aus wie immer. Sie lächelt mich an, hebt die Hand und ich erschaudere, als mich ein feiner Windhauch am Hinterkopf streift.
Dann ist sie verschwunden, und zwar so schnell, wie sie gekommen ist.
Richtig, denke ich, nicht nur reden. Machen ist die Devise. Das gilt auch für das Theaterstück, an das ich mich flugs wieder setze.
Am frühen Morgen ist das Stück fertig. Ich lese es mir noch einmal von vorne bis hinten durch. Und dann lese ich es, sicherheitshalber, auch noch einmal Michaela vor, die gegen Mittag vor der Tür steht. Sie ist hellauf begeistert und umarmt mich voller Freude. Und ich teile ihr Glück.
„Das wird Ilse zwar nicht mehr wie erhofft das Leben retten – aber ich bin sicher, es wird sie stolz machen!“, prophezeie ich ihr, und als wolle sie mir damit zustimmen, schickt Ilse ein paar Schneeflocken vom Himmel.
Es könnte so schön sein … doch dann stößt Michaela einen Schrei aus. „Oh nein! Das darf doch nicht wahr sein!“
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