Adventskalendergeschichte
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Werbung 4. Adventskalendergeschichte 2021 Türchen 19

 

Adventskalendergeschichte

 

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Hey, Hallo und schön, dass Ihr da seid.

 

Am heutigen 4. Advent geht es mit Türchen 19 weiter.
Das heutige Türchen 19.12.2021 kommt von Autorin Tabea Pfau.

 

 

Türchen 19
Ich greife panisch nach dem Rubin und kralle meine zitternden Finger um ihn, auf der Suche nach einer Erleuchtung, was ich jetzt tun kann. Doch ich kann keinen klaren Satz mehr denken. Das Naheliegendste wäre, jetzt ins Krankenhaus zu fahren – doch ich kann mich nicht rühren. Nicht aufstehen. Nicht denken. Ich kann nur dasitzen und diesen Kristall beschwören, dass er mir helfen möge.
Ohne Ilse würde dieses ganze Weihnachtsfest keinen Sinn machen!
Den Gedanken, dass die Idee mit dem Theaterstück bescheuert sei, verwerfe ich wieder. Im Gegenteil – ich bin mir auf einmal ganz sicher, dass dieses Theaterstück das Einzige ist, was Ilse jetzt noch retten kann.
„Schreib das Stück. Nur das wird ihr Leben retten!“, flüstert eine Stimme. Mantraartig wiederholt sie immer wieder diese beiden Sätze. Ob sie real ist oder nur in meinem Kopf, wo sie herkommt … keine Ahnung. Doch dieses Flüstern ist so eindringlich, dass ich sofort wieder nach Stift und Papier greife und beginne zu schreiben.
Die Gedanken fließen plötzlich schneller aus meinem Kopf als die Tinte aus dem Kugelschreiber. Sie überschlagen sich regelrecht, jagen durch meinen Kopf wie Wildpferde und ich schreibe und schreibe und schreibe. Irgendwann schmerzt meine Hand, ich schüttle sie kurz aus und schreibe währenddessen mit der linken Hand weiter. Gut, dass ich mir schon in der Kindheit antrainiert habe, beidseitig zu schreiben. Das macht sich jetzt bezahlt.
Den Rubin halte ich dabei durchgehend fest, jeweils in der freien Hand, und ich spüre seine Energie. Pulsierende Hitze geht von ihm aus.
Das Konzept für den ersten Teil steht, nachdem ich anderthalb Stunden durchgehend geschrieben habe. Fasziniert starre ich auf das Blatt und merke, dass ich hellwach bin. Mein toter Punkt scheint überwunden.
Und noch immer rotieren die Ideen in meinem Kopf.
„Uuund weiter geeeht’s!“, sage ich voll motiviert zu mir selbst. Zustimmend pulsiert der Edelstein in meiner linken Hand. Ich bin wie elektrisiert, wie im Wahn und …
Dann klingelt das Telefon.
Um diese nachtschlafende Zeit. Aber mich wundert nichts mehr nach den Ereignissen der letzten Tage.
Ich hebe ab, es ist Michaela. Sie ist in Tränen aufgelöst.
„Du, ich habe ein ganz schlechtes Gefühl, dass etwas mit Ilse ist“, sagt sie. „Ich bin gerade aufgewacht, weil ich geträumt habe, dass sie ins Koma gefallen ist.“
Ich seufze. Ja, Michaela ist sehr feinfühlig und sensibel, schon oft hat sie Dinge vorhergeträumt, die sich bewahrheitet haben.
„Es wird dich nicht verwundern – tatsächlich hat mich vorhin das Seniorenheim angerufen und mir diese Nachricht überbracht“, sage ich vorsichtig.
„Oh nein!“, jault sie auf.
Ich halte den Stein an meine Herzgegend, darauf vertrauend, dass er mir die richtigen Worte schon vorgeben wird. Und so ist es auch.
„Doch. Aber ich bin ganz fest überzeugt davon, dass sie es schaffen wird. Ich schreibe gerade an dem Theaterstück und habe es schon zur Hälfte fertig. Das wird sie retten. Das wird ihr Leben retten. Vertrau mir.“
Den letzten Satz flüstere ich nur noch.
Michaela schluckt. „Okay. Aber ich muss dir auch noch etwas von mir erzählen, es ist ein Geheimnis, das ich nicht mehr länger für mich behalten kann …!“

 

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