
Werbung 4. Adventskalendergeschichte 2021 Türchen 12
Adventskalendergeschichte
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Hey, Hallo und schön, dass Ihr da seid.
Halbfinale, heute haben wir schon Türchen 12.
Das heutige Türchen 12.12.2021 kommt von Autorin Ivonne K. Wimper.
Türchen 12
Während ich so dastand und das fröhliche Treiben in der Küche beobachtete, bemerkte ich eine eisige Kälte, die langsam von hinten auf mich zukroch. Bald hatte sie mich komplett eingehüllt.
Obwohl ich mich keinen Schritt bewegt hatte, schien die erleuchtete warme Küche jetzt unerreichbar weit entfernt zu sein.
Zwei Hände legten sich auf meine Schultern. Ich erstarrte und konnte vor Angst kaum atmen. Etwas Böses war hinter mir aufgetaucht, das spürte ich deutlich.
Ich muss es aufhalten, bevor es die Küche erreicht, schoss mir durch den Kopf. Doch wie? Mir wollte keine Lösung einfallen. Mein Hirn schien von der Kälte ebenso gelähmt wie mein Körper. Unbewusst ließ ich die Hände in die Manteltaschen gleiten, um sie zu wärmen. Dort ertastete ich den Kristall, doch wie war er in die Tasche gelangt? Ich war mir absolut sicher, ihn vor dem Verlassen meiner Wohnung auf die Kommode im Flur gelegt zu haben.
Langsam zog ich ihn hervor. Das rote pulsierende Leuchten hüllte mich augenblicklich komplett ein. Der Griff an meinen Schultern löste sich und ich glaubte kurz, ein leises Fauchen hinter mir zu hören. Im nächsten Moment war die Kälte verschwunden.
Obwohl es sich für mich wie eine Ewigkeit angefühlt hatte, waren seit meinem Eintreten in Ilses Haus nur wenige Sekunden verstrichen. Auf zittrigen Beinen trat ich ein paar Schritte vor. Den Kristall hielt ich noch immer wie eine Waffe mit erhobenen Händen vor mein Gesicht. Schlagartig verstummten der Gesang und das fröhliche Gewusel, alle blickten mich erstaunt an.
Ein leises Kichern löste die Spannung. Ein Junge, vielleicht vierzehn oder fünfzehn Jahre alt, brachte zwischen Lachanfällen mühsam hervor: »Dieser lange rote Mantel … kurz dachte ich … aber es ist ja ein Mädchen …!«
Andere stimmten in sein Gelächter ein. Ich lächelte verlegen und ließ den Kristall schnell in meiner Tasche verschwinden. »Kann ich vielleicht helfen?«
Während alle unter fröhlichem Geplauder ihre Tätigkeiten wieder aufnahmen, trat einer der jugendlichen Keksbäcker mit einer Schürze in den Händen auf mich zu. »Klar, wir können jede Hilfe gebrauchen«, meinte er.
Während ich mir ungelenk die Schürze umband, drang Ilses ernste Stimme zu mir durch: »Susanne, wir haben schon auf dich gewartet. Komm zu uns, wir müssen uns unterhalten!«
Langsam durchquerte ich die Küche und ging auf Ilse zu. »Das alles hier, das ist doch ein Traum, oder nicht? Es kann gar nicht wahr sein, du bist schon lange ausgezogen, dein Haus wurde geräumt. Alle Möbel wurden verkauft oder vom Sperrmüll abgeholt. Ich habe vor einigen Tagen noch mit deiner Nichte gesprochen, das Haus ist verkauft worden und …«
»Ach Susanne, mach dir doch um solche Nebensächlichkeiten keine Gedanken. Wir haben viel wichtigere Dinge zu tun. Setz dich zu uns.« Erst jetzt bemerkte ich wieder den Mann im roten Kurzmantel. Er stand neben Ilses Schaukelstuhl und lächelte mich an.
»Was hat das alles hier zu bedeuten?«
»Du weißt es längst, Susanne. Du hast es selbst gespürt. Wir zwei sind die Einzigen, die es aufhalten können. Er wird uns helfen, soweit er kann.«
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